LANDESTHEATER SCHWABEN (2021)
Inszenierung MAX CLAESSEN / Bühnen- und Kostümbild ILKA MEIER / Trailer ANDREAS KLEIN
Ingmar Bergmans höchst erfolgreiche Filmserie von 1973 ist die brillante Mutter des modernen Ehedramas: Vom Regisseur selbst in den 1980ern erstmals auf die Bühne des Residenztheaters München gebracht, hat der intime Zweikampf nichts von seiner Brisanz, Schonungslosigkeit und Härte eingebüßt. Aber auch nichts an Aktualität und psychologischem Feinsinn. Denn SZENEN EINER EHE beschreibt fast musterhaft die Höhen und Tiefen, die Fallstricke und Schmerzpunkte von Beziehungen. Das hochdramatische Kammerspiel handelt vom Scheitern der Ehe von Marianne und Johan, die gerade noch als Musterpaar in einer Zeitschriftenreportage vorgestellt wurden. Nun reiben sie sich zwischen perfekter Fassade, Ansprüchen ihrer Familie und der Suche nach sich selbst auf. Johan sucht sein Verlangen nach Unabhängigkeit in einem Seitensprung zu stillen. Marianne merkt zunehmend, wie sie sich selbst in der Beziehung zu verlieren droht. Nach dem Versuch einer erneuten Annäherung treibt die Ehe fast in die Katastrophe.
Bergman beschreibt in seiner pointierten Analyse von Nähe und Distanz, zwei Menschen, die sich im Versuch zueinander zu finden so weit voneinander entfernen, dass die Kälte zwischen ihnen größer wird als ihre Liebessehnsucht. SZENEN EINER EHE ist ein Schauspielerfest, das mit emotionaler Tiefe und einem bösen Humor berührt, verstört aber auch bestens unterhält. Seinen Vorläufern TOTENTANZ und WER HAT ANGST VOR VIRGINIA WOOLF steht es an Intensität in nichts nach.