THEATER MÜNSTER (2017)
Inszenierung MAX CLAESSEN / Bühnen- und Kostümbild ILKA MEIER / Video ANDREAS KLEIN
Liebe und Politik sind die Themen des wohl radikalsten und zugleich sensibelsten deutschen Regisseurs Rainer Werner Fassbinder. Unter dem Eindruck des RAF-Terrors der 70er Jahre beteiligte er sich an dem Kollektivfilm DEUTSCHLAND IM HERBST, für den er die erste Episode entwickelte. Im Film sieht man ihn mit seinem Geliebten und im Streitgespräch mit seiner Mutter. Es ist erschreckend und faszinierend, wie das Private mit der Politik dabei verknüpft ist. Fassbinder war entsetzt, wie schnell in Zeiten des Terrors demokratische Grundsätze aufgegeben werden. Und auch Falk Richter ist entsetzt über die heutigen Entwicklungen hierzulande und fragt sich, wie man als Künstler auf solche Entwicklungen reagieren kann. Er positioniert sich: »Ich bin Fassbinder. Ich bin ein Opfer des IS. Ich bin ein Flüchtling in Europa. Ich bin ein Redakteur von Charlie Hebdo. Ich bin Europa. Ich weiß nicht, wer ich bin. Angst, überall Angst, und in dieser Angst liegt eine große Gefahr.«